Zweckmäßige Stalleinrichtung für Hühner und Zwerghühner

Die Einrichtung des Hühnerstalles ist von mehreren Faktoren abhängig, die in diesem Beitrag näher betrachtet werden sollen.

 

Die einfachste Form der Unterbringung sind kleinere Hütten mit Pult- oder Satteldach bis zu 5 m² Grundfläche. Diese sind baugenehmigungsfrei und erfüllen durchaus ihren Zweck. Bei dieser Form der Haltung werden oft nur einfache Sitzstangen angebracht, eine Auslaufklappe, eine Futterrinne und eine Möglichkeit für das erhöht stehende Trinkwasser vorgesehen.

 

Da es schon nicht einfach ist, eine entsprechende Beleuchtung in diesen Hütten zu installieren, werden sie besonders für die Aufzucht der Jungtiere im Sommer genutzt und verrichten dort gute Dienste.

 

Bei den Betrachtungen hier soll es aber hauptsächlich um die Einrichtung eines festen Stallgebäudes für Hühner, gleich ob in Holz- oder Massivbauweise gehen und das ist im besonderen Maße rasseabhängig.

 

Die erste Überlegung dabei ist die Anzahl der Abteile, die für eine erfolgreiche Zucht notwendig sind. Da man mit nur einem Zuchtstamm schnell in der Blutlinie zu eng wird, sollte immer mit drei Abteilen pro Rasse und Farbenschlag gerechnet werden. Diese kann man im Winter für die Zuchtstämme nutzen und danach bleiben in einem Abteil die Alttiere, eins ist für die Junghähne und eins für die Junghennen bestimmt.

 

Oft wird nach der Größe dieser Abteile gefragt. Hier spielt die Rasse eine entscheidende Rolle. Angaben in der Literatur von 4 bis 5 Tieren je m² sind keinesfalls eine Hilfe, wenn man an die Größenunterschiede, z.B. zwischen Cochin und Sebright denkt. Soll ein Zuchtstamm großer Hühner von 1,9 rassegerecht untergebracht werden, so empfehle ich dafür ca. 1 m² Grundfläche je Tier, bei leichten Hühnerrassen und größeren Zwerghühnern 0,7 m² je Tier, bei leichten Zwerghühnern 0,5 m² je Tier und bei den kleinen Urzwergen 0,3 m² je Tier.

 

Die Zwischenwände und die Abteiltüren werden vorteilhaft mit verzinktem Draht bespannt, da dieser eine sehr lange Haltbarkeit aufweist. Ideal ist es, wenn alle Abteile von einem Futtergang aus zu bedienen sind, da dies alle Arbeiten im Stall erleichtert und die Tiere nicht ständig gestört werden, wenn das letzte Abteil gefüttert wird. Ein Stallgang sollte mindestens 70 cm breit sein, besser einen Meter breit.

Innenansicht eines Geflügelstalles mit Kotbrett, darüber angebrachten Sitzstangen und erhöht aufgestellter Tränke
Innenansicht eines Geflügelstalles mit Kotbrett, darüber angebrachten Sitzstangen und erhöht aufgestellter Tränke

Wer seinen Stall so gebaut hat, wird mir schnell recht geben, dass es kein verlorener Stallraum ist, sondern ein notwendiger Komfort beim Versorgen der Tiere.

 

In die Abteile wird nur das notwendigste eingebaut, um die Stallfläche so gut wie möglich frei zu halten. Hier ist zuerst das Kotbrett zu nennen. Auch dieses ist stark rasseabhängig. Züchter von Seidenhühnern können darauf ganz verzichten, da diese Rasse keine erhöhten Kotbretter aufsucht, sondern nachts gemeinsam in einer Stallecke auf dem Boden schläft.

 

Alle Haubenhühner sind in der Sicht nach oben eingeschränkt, dort sollte das Kotbrett nicht höher als 70 cm sein. Ebenso empfehle ich bei Langschwanzrassen das Kotbrett niedrig anzuordnen, da die Sitzstangen entsprechend hoch über dem Kotbrett angeordnet sein sollten. Bei allen anderen Rassen kann das Kotbrett bis 100 cm hoch sein. Als Material eignet sich besonders eine MDF-Faserplatte, die wasserfest verleimt ist und eine glatte Oberfläche besitzt. Diese Platten lassen sich leicht säubern.

 

Ich habe diese Platten in 10 mm Stärke auf einer Lattenkonstruktion befestigt und nach 25 Jahren lassen sich diese immer noch einwandfrei reinigen und sind nicht aufgequollen. Gleichzeitig verhindert die glatte Oberfläche, dass sich Vogelmilben einnisten können, was bei Brettern immer wieder vorkommt.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Kotgrube, was ich aber ablehne, da dadurch der Ammoniakgehalt der Luft stark zunimmt und das tägliche abdecken mit Kalk zu aufwendig ist. Auch wird so ein Teil der Stallfläche verschwendet und Mäuse finden dort oft ungestörten Lebensraum.

Einfache, oben abgerundete Sitzstange für Hühner und Zwerghühner
Einfache, oben abgerundete Sitzstange für Hühner und Zwerghühner

An das Kotbrett wird ein Laufbrett von ca.15 cm Breite schräg montiert. Darauf kommen Leisten von ca. 20 x 15 mm im Abstand von 15 cm um das Hinauflaufen zu ermöglichen. Auch wenn die meisten Rassen auf das Kotbrett fliegen können, ist mit dem Laufbrett mehr Ruhe im Stall. Auf das Kotbrett kommen Sitzstangen aus Kiefer oder Fichte, die oben abgerundet sein sollten, da so der natürliche Vorgang des Aufbäumens auf Äste nachempfunden wird. Bei großen Rassen empfehle ich einen Querschnitt von 40 x 60 mm, während kleine Rassen mit 30 x 50 mm auskommen. Viel wichtiger ist die Anordnung der Sitzstangen. Diese müssen so hoch über dem Kotbrett sein, dass der Schwanz der Hähne dieses nicht berühren kann, da es überall wo Tiere sind auch Mäuse gibt, ist ein Abfressen der Schwanzfedern bei zu tief liegenden Sitzstangen vorprogrammiert. Ein weiterer Aspekt ist der Abstand zur Wand, wo ebenfalls die Länge der entsprechenden Rasse berücksichtigt werden muss. Die Auflage der Sitzstangen kann einfach auf einem Querholz erfolgen. Die idealste Form ist ein Metallwinkel, welcher so angebracht wird, dass die Sitzstange zwischen Querriegel und Stange etwa 3 cm Luft hat. Dies geschieht, um zu verhindern, dass sich Vogelmilben an der Verbindung festsetzen können.

 

Oftmals unter den Kotbrettern, aber auch separat aufgestellt, befinden sich die Nester der Hühner und hier wird unterschieden zwischen Fallnestern und einfachen offenen Nestern, wenn keine Abstammungskontrolle durchgeführt wird. Dieser Unterschied besteht nicht nur in der Bauweise, sondern auch die Anzahl richtet sich danach. Bei Fallnestern empfehle ich ein Nest für drei Tiere und bei offenen Nestern ein Nest für vier Tiere.

Sorgt für sichere Abstammungskontrolle: Fallnest mit Magnetverschluss
Sorgt für sichere Abstammungskontrolle: Fallnest mit Magnetverschluss

Die Größe sollte bei großen Rassen 40 x 40 x 40 cm, bei leichten Hühnerrassen und Zwerghühnern 35 x 35 x 35 cm und bei kleinen Zwerghuhnrassen 30 x 30 x 30 cm betragen. Auch hier bilden die Seidenhühner eine Ausnahme, indem die Nester auf den Boden gesetzt werden.

 

Als Futtertrog sollten überdachte Rinnen Verwendung finden, da jedes offene Gefäß die Gefahr in sich birgt, dass einmal das gesamte Futter herausgeworfen wird und zum anderen diese offenen Gefäße stark verschmutzen. Hier ist bei der Größe daran zu denken, dass ein Futterplatz der gezüchteten Rasse entspricht und genügend Platz bietet. Damit kann gewährleistet werden, dass alle Hühner zur gleichen Zeit fressen können.

 

Zum Schluss bekommt noch die Tränke ihren Platz. Hier haben sich verschiedene Formen der Stülptränken bestens bewährt. Egal ob diese mit einer Kette aufgehangen werden oder erhöht auf Ziegelsteinen bzw. anderen Unterkonstruktionen stehen, es ist äußerst wichtig, das keine Einstreu in das Wasser kommen kann, denn hier spielt die Hygiene eine besondere Rolle, um unsere Tiere gesund zu erhalten.

 

Zusatzfutterstoffe, wie Grit oder Mineralstoffgemisch, werden üblicherweise in größeren Tonnäpfen zur Verfügung gestellt.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Geflügelzeitung.

 

Verfasser: Frank Peschke